Berufserfahrung in der Pharmaziebranche sammeln

Wenn du Apotheker werden willst oder dich der Entwicklung neuer Medikamente verschreiben möchtest, geht an einem Pharmaziestudium kein Weg vorbei. Es verspricht abwechslungsreiche Einblicke in die medizinische Forschung, die Herstellung von Medikamenten und (Natur-)Kosmetik. Vermittelt werden dir außerdem Kenntnisse des Arzneimittelrechts und im kaufmännischen Bereich.

Daher spielt während des Pharmaziestudiums nicht nur die Vermittlung theoretischer Inhalte eine tragende Rolle. Viel Raum nehmen auch praktische Lehrphasen ein. So werden für die Approbation zum Apotheker mehrere Praktika vorausgesetzt: Zunächst die achtwöchige Famulatur, die Bedingung für die Zulassung zum Ersten Staatsexamen ist. In dieser Zeit kannst du als Famulant das theoretische Wissen erstmalig in der Berufspraxis anwenden.

Nach dem zweiten Staatsexamen steht dann das Praktische Jahr an. D.h. du bist zu diesem Zeitpunkt kein Student mehr, sondern Auszubildende(r). Besonders bereichernd für deine berufliche wie persönliche Entwicklung kann es sein, wenn du dein Praktikum ins Ausland verlegst. Dadurch kannst du wertvolle Einblicke in die internationale Wissenschaft und Forschung gewinnen und gönnst dir eine unvergessliche Lebenserfahrung.

Auslandspraktikum organisieren

Wenn du bereits während deiner Studienzeit eine Zeitlang im Ausland gelebt hast, zeugt das von Mut und Aufgeschlossenheit. Du hast gelernt, unter ungewohnten Umständen und in einem fremden Team zu arbeiten. Das wissen auch Personalchefs, die auf Mitarbeiter setzten, die nicht nur fachlich gut sind, sondern auch interkulturelle Kompetenzen mitbringen. Pharmazeutische Fachzeitschriften publizieren in der Regel auf Englisch. Ein gutes Englisch in Wort und Schrift ist daher sowohl für eine wissenschaftliche Karriere als auch in der freien Wirtschaft, z.B. als Pharmaberater, unverzichtbar.

Dauer, Zeitpunkt und Abläufe für die Pflichtpraktika in der Pharmazie sind fest geregelt: Die Hälfte der Famulatur muss in einer öffentlichen Apotheke abgeleistet werden. Die restlichen vier Wochen können wahlweise ebenfalls dort oder in einer Krankenhausapotheke, einer privaten Apotheke, in der Industrie oder an einem wissenschaftlichen Institut absolviert werden.

Für die Auslandsfamulatur gelten jedoch Sonderregeln: du darfst nur die Hälfte der Zeit, also vier Wochen, im Ausland ableisten. Empfohlen werden Länder der Europäischen Union, ansonsten wird die Anerkennung durch das Landesprüfungsamt kompliziert. Bei dem Praktischen Jahr sind die Grundbedingungen ähnlich: auch hier muss die Hälfte der Zeit in einer öffentlichen Apotheke (die keine Zweigapotheke ist) abgeleistet werden. Der Praktikumsort der nächsten sechs Monate ist dann frei wählbar.

Freiwilligenarbeit mit Auslandspraktikum kombinieren

Sehr wichtig ist es, vor (!) dem Praktikum durch das Landesprüfungsamt klären zu lassen, ob die ausländische Apotheke den Ansprüchen der Approbationsordnung genügt. In ihr heißt es u.a.: „Eine ausländische Apotheke, die nur Angehörige ihres Staates mit Arzneimitteln versorgt, entspricht den Anforderungen des Apothekengesetz nicht.“. Die Anerkennung des Praktikumsortes solltest du dir daher schriftlich bestätigen zu lassen.

Eine Alternative wäre es, freiwillige Ferienpraktika im Ausland abzuleisten. Z.B. in der Entwicklungshilfe. Hier werden immer helfende Hände gebraucht und der Lohn deiner Arbeit ist als Lebenserfahrung unbezahlbar.

Grundsätzlich können Pharmaziestudenten auf ein gut funktionierendes Netzwerk internationaler Austauschprogramme zurückgreifen (SEP, EPSA, IPSF). Die Möglichkeiten reichen von kurzen Praktika in der vorlesungsfreien Zeit bis zu der Vermittlung des Praktischen Jahrs. Die Studierenden sind häufig selbst dafür zuständig, sich eine Praktikumsstelle und eine Unterkunft zu beschaffen. Du kannst deinen Aufenthalt aber auch von einer privaten Agentur planen lassen. Sie vermittelt dir eine passende Praktikumsstelle und Unterkunft. Außerdem kümmert sie sich um deine Flüge und um eine vielleicht nötige Aufenthaltsgenehmigung. Häufig gehören Sprachkurse vor Ort mit zu dem Angebot.

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