Auslandssemester – gern gesehen und gut organisierbar

Nach anfänglicher Skepsis auf Arbeitgeberseite wächst die Akzeptanz der 1999 beschlossenen Studiengänge zusehends. Dabei hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft schon 2006 belegt, dass Auslandsaufenthalte nach wie vor gern gesehen sind, nicht nur bei international agierenden Firmen. Auch wirkt sich die mit einem Auslandssemester häufig verbundene Verlängerung der Studienzeit nicht negativ auf die Einstellungschancen bei den Unternehmen aus.

Auslandssemester mit Vorteilen

Und für Sie als Studenten liegen die Vorteile eines Auslandssemesters oder -praktikums klar auf der Hand: Sie lernen ein neues Land und seine Studien-/ Arbeitskultur lernen, können jetzt schon für ihre späteren Lebenslauf eventuell wichtige internationale Kontakte knüpfen, außerdem vertiefen Sie natürlich Ihre Fremdsprachenkenntnisse.

Vorbereitung des Auslandssemesters

Natürlich sollte dabei auch klar sein: Wer sich auf das Abenteuer Ausland einlassen will, sollte es gründlich vorbereiten. Darum möchten wir Ihnen mit ein paar nützlichen Hinweisen zu den Umständen und Kosten Ihres Auslandsaufenthalts dabei behilflich sein.

Grunsätzlich gilt natürlich: Je früher sie zu planen beginnen, desto besser. Halten Sie sich aber mindestens an die Faustregel: Dauer des Aufenthalts gleich Planungszeit. Berechnen Sie also für ein Semester jenseits Ihrer Heimat-Hochschule ein weiteres zur Organisation ein.

Akademisches Auslandsamt

Informieren Sie sich zunächst beim Akademischen Auslandsamt oder dem International Office Ihrer Hochschule  (zum Thema “Auslandssemester” im Allgemeinen und im Land Ihrer Wahl im Besonderen). Hier werden Sie unter anderem beraten, wenn es um internationale Kooperationen Ihrer Hochschule geht.

Bestehende Netzwerke können Ihren Aufenthalt erheblich vereinfachen. Nicht nur, weil dadurch dem Auslandsamt häufig Erfahrungsberichte vorliegen, ebenso wie Übersetzungshilfen oder Musterbewerbungen. Dabei hinaus besteht auch die Gelegenheit, an Ort und Stelle Fragen zu klären wie:

  • In welcher Sprache wird unterrichtet?
  • Gibt es Möglichkeit, die Sprache vor Ort oder im Inland zu erlernen?
  • Welche Kurse können Sie an der Auslands-Hochschule belegen?
  • Können Sie sie für Ihr Studium anrechnen lassen?
  • Gibt es Zulassungsbeschränkungen für bestimmte Fächer/ Kurse?
  • Welche Kosten kommen auf Sie zu: Reise, Lebenshaltung, etc.?
  • Ist es möglich, ein Stipendium oder Auslands-BAföG zu beantragen?
  • Welche Versicherungen benötigen Sie während dieser Zeit?
  • Dürfen sie einen Nebenjob im Ausland ausüben?
  • Wo und wie werden Sie im Ausland wohnen?
  • Vermieten Sie Ihr Zimmer / Ihre Wohnung während dieser Zeit unter?
  • Können Sie Mobiliar und Einrichtung unterstellen?
  • Brauchen Sie ein ein Visum oder ähnliches?
  • Gibt es einen Ansprechpartner an der Zel-Hochschule?

Viele Universitäten haben untereinander bilaterale Abkommen. Sie sollen einen Austausch von Studierenden erleichtern.

Problem: Häufig gibt es mehr Bewerber als Plätze. Außerdem kann es passieren, dass die Wunschuni gar kein Partner der Heimathochschule ist.

Open Semester oder Study Abroad

Organisieren Sie daher Ihr Auslandssemester lieber gleich auf eigene Faust. Dies ist gar nicht so schwer wie viele denken, wenn man weiß, nach was für Programmen an den ausländischen Programmen man suchen muss.

Am weitesten verbreitet sind spezielle Semesterprogramme im englischsprachigen Ausland (USA, England, Kanada, Neuseeland oder Australien). Aber auch Hochschulen in Spanien, Thailand oder Südafrika bieten Auslandssemester an.

Viele von ihnen geben ihren Semesterprogrammen spezielle Namen wie zum Beispiel „Study in L.A.“ an der California State University Los Angeles, aber meistens wird es einfach „Study Abroad Program“ oder „Open University“ genannt.

In der Regel können Sie hier semester- und fachübergreifend alle Kurse im Undergraduate- und Graduate-Bereich belegen, die auch Studenten in einem regulären Studiengang offenstehen.

Die Auswahl ist nur in seltenen Fällen eingeschränkt, zum Beispiel auf die Bachelorkurse der jeweiligen Hochschule oder auf bestimmte, vorgegebene Programme. Daher sollten Sie sich rechtzeitig genau informieren, welche Kurse an welcher Hochschule angeboten werden, damit Sie die richtige Wahl treffen können.

Große Auswahl bei den Kursen

Bei der Kurswahl sind Sie überaus flexibel im Rahmen dieser Study Abroad Programme. Daher können Sie im Vorfeld genau festlegen, welche Leistungen aus dem Ausland mit den Kursen an Ihrer Heimatuni kompatibel sind und es so zu einer Anrechnung der Studienleistungen kommen kann. Am besten, Sie konsultieren vorab das Prüfungsamt oder den Fachbereichskoordinator.

So können Sie dafür sorgen, dass sich Auslands- und Heimatstudium nahtlos aneinander anschließen. Das macht sich spätestens bei der Bewerbung um einen Job nach dem Examen bemerkbar, denn der Wert eines stringenten Studium mit tiefgehenden Fremdsprachenkenntnissen plus Auslandserfahrung wird von Arbeitgeberseite dauernd betont.

Doch von aller Zweckmäßigkeit mal abgesehen: Man taucht in eine fremde Kultur ein und lernt eventuell Freunde fürs Leben kennen. Ein Semesteraufenthalt im Ausland ist also in jedem Fall eine einmalige Erfahrung.

Bewerbung für ein Semesterprogramm

Der Bewerbungsprozess bei ausgewiesenen Semesterprogrammen verläuft wesentlich unproblematischer und unbürokratischer als bei „normalen“ Semestern: Universitäten, die kein Semesterprogramm betreiben, machen keinen Unterschied zwischen Semester- und Vollzeitstudenten.

Das heißt, Sie würden – selbst, wenn Sie nur ein oder zwei Semester ins Ausland möchten – mit Studierenden, die Ihren Bachelor oder Master, um Plätze und Kurse konkurrieren. Um das zu umgehen, können Sie Ihr Auslandssemester auf eigene Faust organisieren.

Oder Sie wenden sich an jemanden, der sich auskennt – einen erfahrenen Partner, der Sie berät und Ihnen durch den Bewerbungsprozess hilft: Die Agentur College Contact in Frankfurt am Main unterhält zahlreiche Kontakte zu Partnerunis im Ausland. Sie fungiert als offizielle Repräsentantin der Unis in Deutschland, berät Sie (kostenlos) in allen Fragen rund ums Semester im Ausland und hilft Ihnen bei der Bewerbung (telefonisch, per Mail oder vor Ort). Unsere Checkliste für ein Auslandssemester kann ebenfalls gut bei der Planung des Semesters im Land Ihrer Träume helfen.

Die Chancen auf eine Zulassung stehen an Hochschulen im Ausland mit Semesterprogramm meistens sehr gut. Im Gegensatz zu anderen Hochschulen werden Semesterstudenten in einem separaten Programm untergebracht – auch wenn sie an den gleichen Kursen teilnehmen wie die anderen.

Die Kosten für ein Auslandssemester

Die Studiengebühren zwischen Ländern und Hochschulen unterscheiden sich stark. Dennoch ist ein Semesterprogramm meistens günstiger als reguläre Studiengänge über den gleichen Zeitraum. Ein Möglichkeit, diesen Aufenthalt zu finanzieren, sind Stipendien (z.B. vom DAAD).

Allerdings ist die Bewilligung häufig an bestimmte Bedingungen geknüpft, wie Bedürftigkeit oder herausragende Leistungen (oder beides). Einfacher geht es mit dem Auslands-BAföG. Damit lassen sich für höchstens zwei Semester Reisekosten, Studiengebühren und Lebenshaltungshaltungskosten (ganz oder teilweise) begleichen.

Tipp: Die Einkommensgrenzen beim Ausland-BAföG liegen höher als beim regulären BAföG. Damit wird es auch für diejenigen interessant, die im Inland bisher keinen Anspruch auf Förderung hatten.

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