Motivationsschreiben für ein Auslandsstudium

Das Motivationsschreiben ist im besten Fall ihre Eintrittskarte zum Master-Titel. Wer sich um ein Auslandsstudium bewerben möchte, kommt nicht um diese entscheidenden Seiten in den Unterlagen herum. Es ist die Chance zu belegen, warum man sich selbst für genau dieses Masterprogramm geeignet hält. Dazu legen Sie Ihre Stärken und persönlichen Gründe plausibel dar.

Im schlechtesten Fall ist das Motivationsschreiben der selbstgeknüpfte Fallstrick auf dem Weg ins Auslandsstudium. Ärgerlich vor allem, wenn Sie als angehender Bachelor jahrelang darauf hingearbeitet haben, indem Sie stets um beste Zeugnisse bemüht waren, sich frühzeitig um die nötigen Sprachzertifikate kümmerten usw.

Auch, wenn jede Hochschule ihre eigenen Vorstellungen einer einwandfreien Bewerbung um das Auslandsstudium hat, so lohnt es sich, bei Ihrem Motivationsschreiben einige grundsätzliche Dinge beachten.

Die Form des Motivationsschreibens

Natürlich wollen Sie inhaltlich überzeugen. Doch, wer die formellen Anforderungen nicht erfüllt, verpasst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Chance, dass sich die Prüfer näher mit Ihnen und Ihrem Motivationsschreiben beschäftigen. Das Schreiben selbst wäre vertane Zeit und der erhoffte Studienplatz passé.

  • Rechtschreibung / Grammatik

Die Rechtschreibung gehört zweifellos zu den größten Fallen, noch ehe das Auslandsstudium begonnen hat. Fehlerhafte Motivationsschreiben gelten als respektlos gegenüber dem Adressaten, wirken nachlässig und lassen an der Ernsthaftigkeit Ihrer Ziele zweifeln.

Tipp 1: Lassen Sie das Motivationsschreiben unbedingt von jemanden Korrektur lesen, der sich mit Orthographie und Grammatik der entsprechenden Fremdsprache auskennt.

  • Layout

Eine ebenso saubere wie übersichtliche Gliederung wirkt einladend und freundlich, noch ehe der Prüfer das Dokument gelesen hat. Verwenden Sie dazu „seriöse“, klare Schrifttypen in einer leserlichen Größe. Comic Sans Serif oder Fraktur-Typen in 20 p sind Ihrem Vorhaben definitiv abträglich. Besser: Arial (10 p oder 11 p) oder Times New Roman (12 p).

Absätze geben dem Motivationsschreiben Struktur: Trennen Sie einzelne Sinneinheiten voneinander. Koppeln Sie in Gedanken z.B. ein bestimmtes Unterthema oder eine Fragestellung  daran. Anschluss-Formulierungen zu Beginn eines Absatzes erleichtern es dem Leser, ihrer Argumentations-Linie zu folgen.

  • Umfang

Schreiben Sie über alles, was Ihnen wichtig erscheint – aber niemals über zwei Seiten! Sofern es die Hochschule nicht anders angibt, fallen Sie in der Regel mit 500 bis 750 Wörtern nicht aus dem Rahmen.

Inhalt des Motivationsschreibens

„Jede Art zu schreiben ist erlaubt – nur nicht die langweilige“, meinte der französische Philosoph Voltaire. Das war zwar vor rund 300 Jahren, doch dieser Grundsatz gilt heute noch. Übertragen auf Ihr Auslandsstudium heißt das: Strapazieren Sie die Aufmerksamkeit der Kommission nicht mit hohlen Phrasen, sondern führen Sie die Prüfer mit bewusst formulierten Fakten durch ihr Motivationsschreiben.

Tipp 2: Klar, Sie sind Akademiker. Aber auch unter Ihresgleichen wird sich niemand beschweren, wenn etwas einfach zu verstehen ist. Formulieren Sie daher klar und deutlich: Benutzen Sie möglichst Aktiv-Konstruktionen, vermeiden Sie Relativsätze –  und versuchen Sie nicht, Ihr Gegenüber mit einer unangemessen hohen Dichte an Fachausdrücken zu beeindrucken.

Tipp 3: Je gezielter Sie auf die Situation Ihres Gegenübers eingehen, desto eher wird er gewillt sein, Ihrem Schreiben bis zum Ende zu folgen. Informieren Sie sich also unbedingt vorab gründlich über die Ziel-Universität und ihr Angebot.

  • Die Einleitung

Jeder gute Zeitungsartikel hat einen „Angelsatz“ – Eine Aussage, die den Leser gleich zu Beginn ködert und weiter durch das Geschehen zieht, bis zu dem Punkt, an dem Sie ihn haben wollen: Der Zusage zum Auslandsstudium. Für Ihr Motivationsschreiben bedeutet dies: Halten Sie sich nicht mit inhaltsleeren Floskeln auf. Dass Sie sich bewerben und dass Sie sich für das Fach interessieren, weiß die Prüfungskommission bereits. Stellen Sie stattdessen Ihre Haupt-Argumente dem Bewerbungsschreiben voran: Berufliche Pläne,  deren Bezug zu den spezifischen Studieninhalten etc.

Tipp 4: Formulieren Sie den Einstieg zuletzt. Wenn Sie wissen, was Sie insgesamt schreiben wollen, fällt es leichter, ihre besten Argumente als „Appetithappen“ auf wenige Sätze zusammenzufassen.

  • Der Hauptteil

Der Hauptteil nimmt den größten Platz ein. Darin sollten Sie möglichst Antworten auf folgende Fragen finden:

  • „Warum dieses Programm?“ (Motivation zum Studium),
  • „Warum ich?“ (Persönliche Eignung),
  • „Warum diese Universität?“ (Beziehung zur Zielhochschule).

Manche Universitäten (besonders im Ausland) erleichtern sich den Auswahlprozess, indem Sie den Bewerbungsunterlagen einen konkreten Fragebogen hinzufügen. Falls dem so ist, sollten Sie natürlich darauf eingehen.

Doch egal, ob Sie „nur“ antworten oder komplett frei formulieren müssen, bei der Argumentation gilt: Selbstmarketing ist wichtig, aber vermeiden Sie es, sich anzubiedern.

Die Universität sucht Wissenschaftler, keine unterwürfige Fangemeinde. Natürlich dürfen Sie sich für Ihr zukünftiges Studium begeistern. Nur sollten Sie auch selbst dabei auf Augenhöhe (sprich: sachlich) argumentieren: Heben Sie zum Beispiel die inhaltlichen Stärken dieses Master-Programms hervor und verknüpfen Sie diese mit Ihren eigenen Plänen. Damit stellen Sie sich selbst als zielstrebig dar bzw. würdigen die Aufgabe der Universität, Sie fachlich genau darin zu unterstützen.

Tipp 5: Häufig präsentieren die Fakultäten ihre Leistungsmerkmale im Internet oder anderen Medien (Broschüren, Pressemeldungen, Artikel in Hochschulmagazinen etc.). Daher erübrigt sich im Regelfall eine mühsame Recherche-Arbeit. Wenden Sie diese Informationen individuell auf Ihre Master-Pläne an, aber kopieren Sie sie nicht 1:1.

Erwähnen Sie nach Möglichkeit Ihr Bachelor-Studium und bereits absolvierte Praktika: Warum haben Sie sich für das Bachelor-Fach entschieden? Was für Schwerpunkte hatten Sie während des Studiums? Inwiefern haben die Praktika aus der Zeit zur Entscheidung für dieses Master-Studium beigetragen? usw.

Ihre bisherigen Qualifikationen sollten zusammen mit zukünftigen Studienabsichten den sprichwörtlichen „roten Faden“ ergeben, an dem sich die Leser orientieren können.

Tipp 6: Behalten Sie bei Ihren Ausführungen stets das Master-Programm im Hinterkopf. Trennen Sie wichtige Fakten von unwichtigen Details. Fragen Sie sich bei jedem Satz, ob er dem Ziel dient oder nicht.

  • Schluss

Der Schluss gibt Ihnen noch einmal die Chance, Ihre persönliche Motivation für genau dieses Auslandsstudium zu unterstreichen. Sie können auch auf die weiteren Bewerbungsschritte eingehen (Einzelfragen, Erwartungen an das Auswahlgespräch usw.). Schließen Sie mit einer verbindlichen Grußformel und verweisen Sie auf die weiteren Unterlagen.

Wenn Sie diese Regeln im Motivationsschreiben für Ihr Auslandsstudium beherzigen, sind Sie Ihrem nächsten Examen einen entscheidenden Schritt näher.

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